BALLETT VON GIORGIO MADIA

 

Choreographie, Inszenierung und Licht: Giorgio Madia

Musik: Johann Sebastian Bach, Ludwig van Beethoven, Antonio Vivaldi und Béla Fischer

Bühne: Claudia Kofler

Kostüme: Jürgen Hörl

 

URAUFFÜHRUNG

9. März 2004, Ballett der Volksoper Wien

 

 

SPIELDAUER 1:30 h | ohne Pause

Musik vom Tonträger

 

BESETZUNG

Tänzerinnen und Tänzer des Balletts der Volksoper Wien (Ballettdirektor: Giorgio Madia)

 

NUDO ist kein Handlungsballett, sondern bietet dem Ballettensemble der Volksoper Wien die Möglichkeit, sich seinem Publikum vorzustellen. Eine Ballett-Compagnie aufzubauen ist ein langwieriger Prozess, besonders wenn man neue Tänzer mit schon länger engagierten zusammenbringt, weil unterschiedliche Stile und Arbeitsweisen aufeinander treffen. Mit NUDO werde wir beginnen wie ein neugeborenes, nacktes Baby.

Tanzende Körper im leeren Raum, unverhüllt dem Blick des Betrachters ausgesetzt, stehen im Mittelpunkt des Abends. Allumfassendes Thema ist der Tanz selbst in seiner ursprünglichen, unmittelbaren, reinen Form.

Nacktsein ist sowohl ein konkreter, physischer wie auch ein mentaler Zustand. Auf gleiche Weise erleben wir in NUDO die Konkretheit des Körpers einerseits und den abstrakten Tanz andererseits. Beides verschmilzt zu einer Einheit. Legt man schließlich die Kostüme ab und verzichtet auf eine äußere Handlung, dann bleibt nur noch der reine Tanz. Konkreter körperlicher, aber auch flüchtiger und göttlicher Tanz gleicht der der profanen und körperlichen Nacktheit. Der sakrale, rituelle, vitale Tanz verkörpert weit mehr das Leben als das Theater, weshalb sich NUDO nicht für Interpretationen eignet. Es ist ausreichend, den nackten oder fast nackten Körper einfach zu betrachten: einmal mit Neugier, einmal mit Genuss, einmal mit Verlangen. Der Körper ist vergänglich und doch absolut, da er die Hülle unserer Einmaligkeit, unserer Seele und Sakralität ist. Manchmal wird man nicht bemerken, dass der Körper nackt oder nur kaum bekleidet ist. Wenn man für Momente durch die Körperlichkeit hindurchzusehen vermag, ist mehr gesagt als mit tausend Worten. – GIORGIO MADIA

 

PRESSE

Mit einem besonderen Spiel von Licht und Schatten, das an Helmut Newton oder auch Renaissance-Skulpturen erinnert, gelingt es Madia, die fast nackten Körper und ihr Muskelspiel ästhetisch in Szene zu setzen. Er schafft mit Hilfe der Lichtgestaltung (Frank Sobotta) die Körper in eine puristische Atmosphäre zu zaubern, die in keiner Weise die Tänzer ordinär wirken lassen.

Verena Franke, Wiener Zeitung, 11. März 2004